Wir bitten um das Gebet für unsere Mitschwester Sr. Maria Cordis – Anna Sudy Grazer Schulschwester Franziskanerin von der Unbefleckten Empfängnis
Sr. Maria Cordis wurde am 1. August 1936 in Unterauersbach geboren und am 26. August 2022 in Graz im 66. Professjahr vom Herrn heimgeholt.
Für das Leben und die Berufung von Sr. Maria Cordis wollen wir von ganzem Herzen Gott danken und versuchen, Blitzlichter aufleuchten zu lassen von dem, was sie geprägt hat.
Ihre Kindheit fiel in die schwierige Kriegszeit. Als 11. Kind einer Bauernfamilie in der Südoststeiermark besuchte sie die Volksschule in Jagerberg. Die Begegnung mit einer Schulschwester am Klavier weckte in ihr den Wunsch, diesen Beruf auch anzustreben. Ein Vorbild von außen hätte sie gar nicht gebraucht, denn drei ihrer älteren Geschwister, zwei Brüder und eine Schwester, traten ebenso in den geistlichen Stand. Das musikalische Talent, mit dem sie wie alle in der Familie begnadet war, mag ein weiterer Antrieb gewesen sein.
Mit 12 Jahren wusste sie: Schulschwester zu sein, ist meine Berufung. In der Kandidatur setzte sie ihre Schulbildung in der Hauptschule in Eggenberg fort danach wurde sie zur Musikpädagogin ausgebildet.
Mit 18 Jahren begann sie am 28. August 1954 das Noviziat als Sr. Maria Cordis.
Nur wenige Lebensläufe unserer Schwestern zeigen einen so geradlinigen Verlauf wie ihrer:
Wenige Tage nach der Ablegung der 1. Gelübde kam sie am 3. Sept. 1956 nach Feldbach und blieb dort bis zur Schließung der Niederlassung. So konnte sie noch im Jahr 2006 gebührend 50 Jahre Leben und Wirken an diesem Ort feiern, umgeben von Musikschülerinnen/Musikschülern früherer Jahre, die mittlerweile Karriere gemacht hatten, umgeben von aktiven Musizierenden in jedem Alter, umgeben vom Familienchor und von einer treuen Schar an Freundinnen und Freunden, welche einfach von ihrem Beispiel begeistert halfen, wo sie gebraucht wurden. Es war schön für sie, die Früchte ihres Einsatzes zu sehen und dafür gewürdigt zu werden.
Strebsam und zielorientiert war sie immer. Wenn sie wie der hl. Franziskus wusste: „Das ist es, was ich will!“, konnte sie niemand davon abhalten. Da war zunächst das Unterrichten an der privaten Musikschule in den Fächern: Flöte, Klavier, Orgel, Ziehharmonika, Gitarre, Orff-Instrumente und Harfe. Das Können zeigte sich nicht nur in den Vorspielstunden, sondern wurde vielfach bei kirchlichen und sonstigen Festen (Kindermette, Taufen, Begräbnissen) präsentiert. Wie sehr es ihr ein Anliegen war, Glaubensverkündigung mit musikalischen Mitteln zu unterstützen, bewies sie in der Zusammenarbeit mit Herrn Dir. Josef Faist, der sie regelmäßig besuchte, was ihr bis zuletzt eine große Freude war.
So krank konnte sie gar nicht sein, dass sie nicht Stunden mitsingend mit dem Familienchor verbrachte oder dass nur bei bloßer Nennung des Wortes „Albanien“ ihre Augen leuchteten und sie sich mit wacher Aufmerksamkeit zuwandte. Das spürte auch Don Dodê, jetzt Diözesanbischof im Kosovo, der sie in herzlicher Verbundenheit öfter hier in Graz besuchte, weil sie viel auch für ihn getan hatte.
Sr. Mariä Cordis war bekannt und wurde geschätzt in ihrer engagierten, beherzten Hilfstätigkeit. Aufgerüttelt von Bildern und Berichten über die Zustände in Waisenhäusern in Rumänien begann sie Hilfsgüter zu sammeln, Transporte und Benefizveran-staltungen zu organisieren. Da war sie einfallsreich, traf fast immer im richtigen Moment den richtigen Ton und die richtigen Leute, die gerne mithalfen. Überall war sie selbst vor Ort, z. B. bei den Müllmenschen in Kairo, in Rumänien, an den Kriegsschauplätzen im ehemaligen Jugoslawien und in Albanien, so wusste sie gut, wie man helfen konnte. Zu kooperieren war nicht unbedingt ihre Sache. Sie war und blieb eigenständig, effektiv.
Besonders hervorzuheben ist der Einsatz bei den Schwestern in Hoti Ri in Albanien, wo sie mitgereiste freiwillige Helferinnen/Helfer aus Feldbach mit den Handwerkern und Einheimischen vor Ort zusammenbrachte und damit völkerverbindend wirkte. Das muss man auch können und sich zutrauen.
Bei dem, was sie tat, schonte sie sich nicht. Bau- und Sanierungstätigkeit war auch im Kloster Feldbach zu planen und durchzuführen, so die Renovierung der Kirche und die Adaptierungen für den Kindergarten. Es wundert nicht, dass ihre Kräfte verbraucht waren. Ihre Mitschwestern unterstützten sie, so gut sie nur konnten. Ihren Entschluss, Sr. Maria Cordis stets beizustehen, hat Sr. Elsbeth bis zum Letzten ausgeführt und ihr damit Freude bereitet.
Eine andere Freude erzählte Sr. Cordis selber, nämlich, dass ein Kindergartenkind spontan sagte: „Sr. Maria Cordis kommt bestimmt in den Himmel.“ Dem wollen wir nur vertrauend hinzufügen: So sei es!