Einander schützen!
Generaloberin Sr. Petra Rosenberger über psychische Hygiene, Humor und Hoffnung.
In den von den Regierungen fast aller Länder auferlegten Vorschriften und Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie wird immer wieder erklärt, dass es nicht nur darum geht, sich selbst zu schützen, sondern auch die anderen. Niemand von uns weiß, ob er/sie nicht vielleicht den gefährlichen Virus in sich trägt und so andere anstecken und gefährden könnte, besonders Menschen, die der Risikogruppe angehören. So kann ich nicht sagen: „Ich fürchte mich nicht“ oder „Es wird mir schon nichts passieren.“ Ich schütze mich, um gleichzeitig die Menschen um mich herum vor einer schweren Krankheit, die auch tödlich sein kann, zu bewahren. Hygienevorschriften, Abstand, Stärkung des Immunsystems sollen uns – und eben zugleich andere – schützen.
„einander anstecken“
Was für die physische Gesundheit gilt, könnte doch auch Bedeutung haben für vieles andere, z.B. im Gemeinschaftsleben. Womit können wir „einander anstecken“? Es gibt viel Gutes im alltäglichen Zusammenleben, das „ansteckend“ wirkt: Freundlichkeit, Humor, Zufriedenheit, Hoffnung… Natürlich ist zu befürchten, dass Negatives eine noch stärkere Ansteckungsgefahr darstellt: Unzufriedenheit, Ungeduld, schlechte Laune, Kritiksucht, Pessimismus… Sind diese „Viren“ nicht auch gefährlich und können sie uns nicht auch krankmachen? Vielleicht sollten wir auch in diesem übertragenen Sinn einander schützen. Welche Verhaltensregeln könnten da hilfreich sein? Psychische „Hygiene“ durch Gebet und Hören auf das Wort Gottes, Stärkung der guten Kräfte in uns durch Aufmerksamkeit und Achtsamkeit…
Noch etwas: In so schweren Zeiten sollten wir trotz der ernsten Situation den Humor nicht ganz verlieren. Er ist für mich ein Zeichen der Gelassenheit, des Vertrauens, dass uns Gott letztlich nicht im Stich lässt. Wohlgemerkt, das heißt nicht, wir dürften leichtsinnig sein, das Befolgen erforderlicher Verhaltensregelungen ist und bleibt ein Gebot der Nächstenliebe!
Trotzdem: Humor ermöglicht uns, innerlich einen wohltuenden Abstand zur Schwere der Lage zu gewinnen und stärkt vermutlich sehr wirksam unser psychisches Immunsystem.
Hier ein Beispiel:
Gebet eines Kindes:
„Lieber Gott! Kannst du 2020 löschen und neu installieren? Es hat einen Virus. Danke!“
Kraftgottesdienst
Langsam wird die Schule wieder „hochgefahren“, wie es in den Medien heißt. Der traditionelle „Kraftgottesdienst“ vor Beginn der Matura muss heuer entfallen, aber es wird in der Zeit der Matura wie immer eine Kerze in unserer Kirche brennen, um uns Schwestern an die Maturanten zu erinnern. Wir, Schwestern werden gerade heuer besonders intensiv für alle beten, für Schüler, Lehrer, Eltern…
Denn das Wichtigste und Beste ist wohl, dass so viele Schwestern sagen: Wir sind im Gebet verbunden!
Sr. Petra Rosenberger
Generaloberin