Der Beitrag der Orden zu einer nachhaltigen Welt
Die 15-jährige Greta Thunberg ist seit dem Sommer 2018 als Klimaaktivistin bekannt. Die Schülerin aus Schweden hat mit einer beeindruckenden Rede auf dem Klimagipfel in Kattowitz für Aufsehen gesorgt. Die Umweltaktivistin hat den Regierungen weltweit in einer emotionalen Botschaft auf dem UN-Klimagipfel massive Vorwürfe gemacht. „Wir sind Zeugen einer massiven Zerstörung“, sagte die Initiatorin der Bewegung „Fridays For Future“ in New York.
Schon lange vor ihr lebte der Hl. Franz von Assisi eine radikale Geschwisterlichkeit mit der Schöpfung.
Papst Franziskus ruft in der Enzyklika „Laudato si‘“ auf, unser gemeinsames Haus zu schützen und fordert die gesamte Menschheitsfamilie auf, sich in den Bemühungen um eine nachhaltige und ganzheitliche Entwicklung zu vereinen. Wir tragen Verantwortung für eine nachhaltige Welt!
Ordensgemeinschaften leben viele Grundprinzipien der Nachhaltigkeit! Seit dem Jahr 2019 sind wir Ordenschristen Österreichs mit den drei Gelübden in besonderer Weise unterwegs. Unter dem Motto einfach.gemeinsam. wach sind wir eingeladen, uns der Frage zu stellen, welchen Beitrag Ordensfrauen und Ordensmänner / Ordensgemeinschaften zu einer nachhaltigen Welt leisten (können)!?
Beim Steirischen Ordenstag 2019 haben sich die steirischen Ordensgemeinschaften dem Thema Nachhaltigkeit / Schöpfungsverantwortung gestellt. Im Rahmen des Projektes „WEG. Projekt 2018-21“ haben wir uns aufgemacht, dem Gelübde der Armut, unserem WACH SEIN im Heute nachzuspüren.
Was heißt „wach“?
Wie wird das „ wach“ sichtbar und erlebbar?
Wo, in welchen Situationen und Herausforderungen, in welchem Verhalten und durch welche Haltungen wird das „wach“ sichtbar?
Welche Kooperationen helfen mir, helfen uns,
„wach“ zu bleiben, „wach“ zu werden?
Schon die Vorbereitung zum Ordenstag war herausfordernd. Wir haben uns einer Befragung gestellt und so in mehreren Bereichen erheben lassen, wie groß unser Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft jetzt schon ist bzw. wo es Verbesserungspotential gibt…
Die Bereiche Wohnen und Gebäude, Unternehmen/Schulen und Kindergärten/Krankenhäuser, Landwirtschaft und Gärten, globale Gerechtigkeit, Mitarbeiter und Dienstleistungen, Ernährung, Küche und Konsum u.a. wurden unter die Lupe genommen. 12 Ordensgemeinschaften und 33 Einrichtungen haben mitgemacht, die Ergebnisse wurden ausgewertet und uns in zusammengefasster Form präsentiert.
Nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die interessanten Ausführungen von Dr. Michael Schaller gaben Anlass zum Weiterdenken, Diskutieren, Suchen neuer Möglichkeiten und Hilfen für ein waches Leben aller im Alltag.
Der Ordenstag hat ein wenig Licht in diese Frage gebracht und uns motiviert, entschieden (wenn nötig entschiedener) unsere Verantwortung für die Schöpfung in unserem alltäglichen Leben und darüber hinaus wahrzunehmen und unseren Beitrag für eine nachhaltige Welt, für die Zukunft unseres Planeten und der Menschheit zu leisten, unseren Gelübden gemäß zu leben: einfach.gemeinsam. wach.
Jede Organisation, jeder Einzelne kann etwas dazu beitragen, dass die globalen Nachhaltigkeitsentwicklungsziele erreicht werden.
Unsere Schulen und Kindergärten leisten wach einen Beitrag für ein gutes Leben aller. Bildung ist eine wesentliche Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Sie befähigt Menschen, sich mit der Welt auseinander zu setzen und legt die Grundlage für die persönliche Entwicklung und die Entwicklung der Gesellschaft. Als Orden tragen wir durch unsere Kindergärten und Schulen zur Bildung in diesem Land bei. Der Zugang zu Bildung für alle, aber auch die Bildung für Nachhaltigkeit sind wesentliche Bausteine einer nachhaltigen Welt. Inhaltliche Schwerpunkte zu Nachhaltigkeit, Auszeichnung als nachhaltige Schulen, nachhaltige Jause oder ein nachhaltiges Schulbuffet sind wichtige Beiträge dazu.
Ordenschristen / Christen könnten heute „role model“ bzw. Vorbilder für eine nachhaltige Gesellschaft und einen nachhaltigen Lebensstil sein!
Was macht einen nachhaltigen Lebensstil aus?
-> Ressourcenverbrauch
- Geringerer ökologischer Fußabdruck
durch Lebensstil
-> Leben in der Gemeinschaft
- Kleinere individuelle Wohnflächen,
weniger Individualisierung, - Kampf gegen die Vereinsamung,
„Generationenwohnen“
-> Gemeinsames Nutzen von Gütern des Lebens
- mieten statt kaufen & sharing economy
(Ausleihen, Tauschen)
-> Achtsamkeit
- Bewusstes, einfaches Leben ist im Trend
- Neue Zeitschriften, Reportagen und
Medien
Linksammlung
In den Gruppengesprächen beim Ordenstag und in der Abschlusspräsentation wurde die Frage angesprochen, wie es nun weitergeht. Es wurde angefragt, wo man sich informieren könne. Aus der Vielzahl an Quellen sollen hier nur ein paar genannt werden:
Nachhaltigkeit in der Steiermark – Server des Landes mit Infos und Links
Nachhaltigkeit in der Diözese Graz-Seckau
AK Nachhaltigkeit
Nachhaltig in Graz, zu den Themen Lebensstil, Reparaturen, Initiativen, etc.
Reparaturen (werden teilweise gefördert) von Repanet und grazrepariert
Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit (Beratung, Förderung)
Exkurs zu den Nachhaltigkeitsentwicklungszielen der Vereinten Nationen
Im September 2015 fand ein hochrangiges Treffen der Vereinten Nationen statt, bei dem die so genannte Agenda 2030 beschlossen wurde. Dabei wurden von den 193 UNO Mitgliedsstaaten 17 Ziele mit 169 Unterzielen unterzeichnet. Eine nachhaltige Entwicklung durch das Zusammenspiel von wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aspekten auf der ganzen Welt wird mit dem großen Ziel der Armutsbekämpfung zusammengeführt. Bis 2030 sollen diese Ziele global und von allen Mitgliedsstaaten erreicht werden.
Die 17 Ziele sind in der unten abgebildeten Grafik angeführt. Details zur Umsetzung in Österreich sind hier zu finden.
Sr. Sonja Dolesch