Wie in vielen Familien
Schwestern im Provinzhaus
Sechs Schwestern leben gemeinsam an der Adresse Kaiser-Franz-Josef-Kai 16. Mit einer Altersspanne von 52 bis 82 Jahren ist die Gemeinschaft im Provinzhaus ziemlich durchmischt. Das bringt Dynamik und lebhaften Austausch mit sich.
Jede in der Gemeinschaft hat ihren ganz eigenen Arbeitsbereich. „Es gibt nicht die eine gemeinsame Aufgabe“, sagt Sr. Carina. Spätestens nach der gemeinsamen Laudes und dem Frühstück geht jede ihrer Aufgabe nach, manche schon davor. Sr. Gerlinde kümmert sich um das Frühstück. Sr. Carina um das Mittag- und Abendessen. Am Wochenende kochen die Schwestern abwechselnd.
Als „Mädchen für alles“ bezeichnet sich Sr. Edith. Sie sorgt für die Reinigung der Kirche, übernimmt den Dienst in der Sakristei, versorgt die Wäsche und hilft bei Bedarf an der Schulpforte aus. Sr. Sigrid ist den Großteil des Tages außer Haus: Sie kümmert sich seit 2015 um den Haushalt des emeritierten Diözesanbischofs Dr. Egon Kapellari. Sr. Carina ist als Hausoberin „vom 4. Stock bis in den Keller überall dort im Einsatz, wo Not an der Frau ist“, zum Beispiel beim Pfortendienst.
Sr. Vera arbeitet im Verein für Franziskanische Bildung. Als Verantwortliche für den Bereich Pädagogik und Pastoral besucht sie regelmäßig unsere Bildungseinrichtungen und verbringt regelmäßig zwei Tage in der Woche in Linz.
Das Provinzialat befindet sich ebenfalls am Kaiser-Franz-Josef-Kai 16 und wird von Sr. Sonja als Provinzoberin geleitet. In dieser Funktion ist sie für die gesamte Provinz Österreich verantwortlich, was viele Verpflichtungen und Termine mit sich bringt. Trotzdem nimmt sie gern am Gemeinschaftsleben im Konvent teil. Ihr ist es ein besonderes Anliegen, dass das Gebäude und die Dreifaltigkeitskirche in der Stadt als Kloster wahrgenommen werden. Unterstützt wird sie in der Provinzleitung vom Provinzrat und vom Gebet der ganzen Provinz.
Das Haus in der Grazer Innenstadt beherbergt neben den Schwestern, dem Kindergarten Sr. Klara Fietz und der Volksschule Sr. Klara Fietz – wo jede Schwester für eine Schulklasse im Besonderen betet – auch Privatpersonen. Vier Wohnungen werden vermietet, die Bewohner teilen sich das Stiegenhaus mit den Schwestern. „Das stört überhaupt nicht, im Gegenteil: Die Mieter sind wie eine erweiterte Familie“, sagen die Schwestern. Gelegentlich kommen auch Gäste, die unter dem Titel „Mitleben“ einige Tage im Kloster verbringen.
Die vielen unterschiedlichen Aufgaben sind eine Herausforderung, die die Gemeinschaft aber gut meistert. Verbindend wirken das gemeinsame Essen und das Gebet. „Wir haben gelernt, flexibel zu sein“, meinen die Schwestern. Da die Ursprungsberufe – von der Köchin bis hin zur Kirchenmusikerin – ganz verschieden sind, kann jede auch viel von den Mitschwestern lernen.
„Bei uns ist es wie in vielen Familien“, so Sr. Gerlinde, „eine arbeitet außer Haus, eine macht inzwischen den Haushalt.“ „Und das Lachen fehlt bei uns nie“, sagt Sr. Edith.