FASSADENRESTAURIERUNG DER DREIFALTIGKEITSKIRCHE
Die Entstehung der Dreifaltigkeitskirche geht auf den Orden der Ursulinen zurück. Nach der Klostergründung im Jahr 1686 erwarb der Orden insgesamt fünf Häuser im damaligen „Zweiten Sack“ für einen Bauplatz und begann zuerst mit dem Bau der Kirche, dessen Grundsteinlegung 1696 erfolgte.
In vierjähriger Bauzeit war die Kirche durch Baumeister Bartholomäus Ebner (bis auf die Innenausstattung) fertiggestellt. In den darauffolgenden Jahren entstanden, an die Kirche angrenzend, auch das Kloster sowie Schulgebäude. 1900 übergaben die Ursulinen den gesamten Gebäudekomplex an den Orden der Grazer Schulschwestern. Diese ließen die Schulgebäude samt Kloster vollständig erneuern. Die Kirche blieb von den Veränderungen unberührt. Somit ist dieser Kirchenbau von 1700 bis heute unverändert erhalten geblieben.
Erste hochbarocke Schaufassade
Kunsthistorisch gesehen besitzt die Wandpfeilerkirche die erste hochbarocke Schaufassade von Graz. Als Vorbild diente der hochbarocke Fassadentypus der römischen Jesuitenkirche „Il Gesù“ mit korinthischen Pilastern, Säulen, Voluten und mit einem Halbkreisgiebel. Das Rechteck-Steinportal besitzt einen Segmentgiebel und blechbeschlagene Türflügel.
Der Sandstein-Skulpturenschmuck stellt an den Seitenachsen, jeweils in einer rundbogigen Nische stehend, links die überlebensgroße Figur der Maria Immaculata dar und rechts den Heiligen Joseph. Direkt über dem Portal befindet sich der Heilige Michael, im Giebelgeschoß die Gruppe Gottvater, Christus und darüber die Heiligen-Geist-Taube.
Vorher – Nacher
Zurück zum Original
Die Vorarbeiten zur Restaurierung begannen im August 2017 mit der Fassadenuntersuchung. Im Februar 2018 starteten dann die Arbeiten am Bauobjekt selbst und waren Mitte Juni 2018 abgeschlossen.
Durch die Befundergebnisse war es möglich wieder zur ursprünglichen, barocken Farbgestaltung zurückzukehren: die Gliederungselemente und die Nullflächen wurden in einem Weißton ausgeführt.
Besonders hervorzuheben ist, dass der verlorengegangene Strahlenkranz der Heiligen Geist Taube rekonstruiert werden konnte. Auch die Beschriftung der Strahlendreiecke, die sich auf dem Giebel befinden, konnte (auf Grund eines historischen Fotos von ca. 1880) wiederhergestellt werden: DEO FILIO – DEO SPIRITUI – DEO PATRI (dem Gott Sohn, dem Heiligen Geist, dem Gott Vater).
Insgesamt war das Endergebnis der Restaurierung nur durch das hoch motivierte und intensive Bemühen der Franziskanerinnen / Grazer Schulschwestern und durch die qualitativ hochwertige Ausführung der Arbeiten des gesamten Baumteams möglich. Das Projekt wurde zudem mittels Förderbeiträgen unterstützt.
Die Grazer Innenstadt hat nun durch die Fassade des Palais Attems (südlich der Kirche gelegen) einerseits, und der Fassade der Dreifaltigkeitskirche andererseits, wieder ein original barockes Ensemble, wie es um 1700 erdacht und ausgeführt worden war.